Werte Kameraden,
im Rahmen einer Vorlesung und den Diskussionen ist mir einmal mehr klar geworden, auf welch dünnem Eis wir unterwegs sind. Wir, einerseits als Gesellschaft und andererseits auch wir als Soldaten/Unteroffiziere/Offiziere.
Ein europaweiter Strom- und Infrastrukturausfall
Ich beschäftige mich nun ja schon seit 2011 mit dem Szenario eines europaweiten Strom- und Infrastrukturausfalls ("Blackout"). Daraus entstand auch die Truppendienstartikelserie ab 2012. In der Außenwahrnehmung beschäftigt sich daher das Bundesheer schon lange mit diesem Szenario. Wie die Realität aussieht, wisst ihr besser als ich. Dieses Szenario ist für viele Entscheidungsträger und die Bevölkerung genauso unvorstellbar, wie es die Flüchtlingsbewegung noch vor einem Jahr war. Sie ist dennoch eingetreten und wird uns wohl noch länger beschäftigen.
Aktuelle Situation
Es gab in den letzten Jahren sicher eine Bewusstseinssteigerung, was das Thema "Blackout" betrifft, gleichwohl wir von einem gesellschaftlichen Handeln noch meilenweit entfernt sind. Ja, es ist immer noch nicht eingetreten - zum Glück. Es gibt aber kaum einen Grund dafür anzunehmen, dass dieses Ereignis nicht doch noch eintreten wird. Ganz im Gegenteil. Aktuell gibt es etwa ganz konkrete Hinweise/Warnungen in der Schweiz (Wassermangel) und in Großbritannien (Infrastrukturmängel). Im Sommer stand Polen aufgrund der Hitzewelle kurz vor dem Kollaps. Noch nie gab es derart viele und umfangreiche Eingriffe zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität, wie derzeit und wahrscheinlich auch in Zukunft. Zu Weihnachten gab es mutmaßlich das erste durch eine Schadsoftware verursachte Blackout in der Ukraine. Auch die Veranstaltung "Blackout – Das Undenkbare zu denken wagen" Anfang März in Stuttgart, wo ich auch mitwirken durfte, hat meine Einschätzungen einmal mehr bestätigt. Nur einige wenige Gründe, warum es Sinn macht, sich mit diesem Szenario zu beschäftigen, damit wir nicht wie bei der Flüchtlingskrise überrascht und wortwörtlich überrollt werden.
Enorme wirtschaftliche Schäden
Unzureichende Vorbereitung
Vorausdenken und Vorsorgen
Wir müssen handeln!
Gedankenanstöße
Leitfäden
- "Was kann ICH tun?"
- "Meine Gemeinde auf ein Blackout vorbereiten"
- "Mein Unternehmen auf ein Blackout vorbereiten"
- Kurz-Info "Meine Feuerwehr auf ein Blackout vorbereiten"
Die Ressourcenlage wird sich nicht verbessern
Mir ist bewusst, dass derzeit viele Ressourcen in den AssE fließen und kaum welche für ein weiteres Thema zur Verfügung stehen. Das geht den anderen Einsatzorganisationen genauso. Wir können uns aber die Lage nicht aussuchen - wir müssen die Wirklichkeit so nehmen, wie sie ist. Daher sollten wir zumindest einen Plan B haben - Selbsteinsatz zur Selbstorganisation auf lokaler Ebene, sollte es keine anderen Anweisungen geben. Daher macht es Sinn, dieses Umfeld bereits jetzt darauf vorzubereiten.
Zeigen wir Mut und unsere Fähigkeiten, vorauszudenken und vorzusorgen!
Mit kameradschaftlichen Grüßen
Herbert Saurugg