Nach längerem Schweigen und im Bewusstsein der Vergeblichkeit jeglichen Aufbäumens gegen zwar unglaubliche aber offensichtlich in diesem Staat zementierte Ansichten über Sinnhaftigkeit und Rangfolge des Bundesheeres nehme ich den genannten Beitrag in den SN vom 14.ds. zum Anlass - meine kritische Stimme - vielleicht ein letztes Mal - zu erheben.
Aus der Gnade der späten Geburt als "Weißer Jahrgang" vom Dienst mit der Waffe befreiter, jedoch mündiger und stets am Geschick unseres BH großen Anteil nehmender Mitbürger musste ich über die Jahre miterleben wie es die Regierungen jeglicher Coleur verstanden haben nach der Euphorie über die wieder gewonnene Freiheit auf die im Staatsvertrag beschworene Fähigkeit zur bewaffneten Selbstverteidigung zu verzichten indem man dem BH von Anfang an jene Mittel verweigerte, welche hierzu im Mindestmaße nötig gewesen wären.
Eine nicht zuletzt von gewissen politischen Kreisen forcierte und medial verstärkte totale Ablehnung funktionsfähiger Streitkräfte verhinderte einen zeitgemäßen Aufbau moderner, schneller Verbände wie sie in den Nachbarstaaten zur Verwirklichung gelangten. Im Gegenteil: anstatt das BH durch die Identifikation der Politik mit der Truppe in der Bevölkerung zu vertiefen und damit die Bewahrung der immerwährenden Neutralität im Volke zu verankern, "versteckte" man das BH bei allen erdenklichen Anlässen, verzichtete auf die optische Präsenz (Uniformen!) und begann die Demontage von jeglichen traditionellen Werten, und damit auf wertvolle Aspekte der Identifikation des Soldaten mit Truppe und Vaterland zu verzichten.
Auf diese Weise bereitete eine hysterisch sich gebärdende Minderheit den Boden für die in den letzten Jahren immer schneller erfolgte Demontage der Armee durch unfähige bzw. bestellte Büttel der jeweiligen Regierung bis zuletzt der unsägliche Darabos alle Schleusen öffnete, um den Ausverkauf irreversibel zu gestalten. Neben der zerstörten Infrastruktur und dem Abbau erfahrenen Personals sind Motivation und good will von Offizieren und Mannschaften einschließlich der Miliz zu großen Teilen auf der Strecke geblieben.
Den unter gleichem Datum und auf der selben Seite der SN veröffentlichten Bericht zu einem Manöver in Allentsteig empfinde ich als ein Dokument der Schande - und die Fortsetzung des Kurses Darabos unter Klug mit dem weitaus effizientesten Mittel der systematischen Aushungerung des BH mit Hilfe ständiger Budgetkürzungen. Gleichzeitig lobende Worte für die Unterstützung der Truppe bei der Pistenpräparierung auf der Streif und die Planung einer permanenten Verfügbarkeit im Katastropheneinsatz! Wenn wir schon auf diese Dienste nicht verzichten können so schaffen wir doch eine permanente, professionell ausgerichtete Nothilfeorganisation ohne Präsenzdienst, militärische Grundausbildung und all dem sonstigen Firlefanz zur ständigen Verfügung der übrigen Einsatzkräfte! Aber man lasse doch die militärische Truppe außen vor und ihre ureigensten Aufgaben optimal zum Schutze der Bürger ausführen. Sandsäcke befüllen und Pisten treten sind keine Bereicherung an Erfahrungen für unsere Jugend und wohl eher eine Verhöhnung der immer wieder hervor gehobenen Talente letzterer!
Will man der Welt jedoch beispielhaft vorführen wie ein Staat unseres Zuschnittes in Zeiten von rasch wechselnden Herausforderungen sich ohne jegliche militärische Struktur und den Willen zum Selbstschutz auf Dauer zu behaupten in der Lage ist, dann gehe man den letzten Schritt und schaffe das BH ersatzlos ab anstatt diese unerträgliche Schmierenkomödie als unendliche Geschichte weiter im Repertoire zu belassen!
Persönlich erwarte ich keinen Sinneswandel unserer verantwortlichen Staatlichkeit; ich schließe mit dem Bedauern für alle Angehörigen unseres BH, ob Offizier, ob Soldat, welche im Ernstfall Leib und Leben für diese Clique zu Markte tragen sollen!
Ein Unternehmensberater in Pension
Anmerkung der Redaktion: Der Text stammt aus einen Brief an einen namhaften militärischen Publizisten, der ihn zur Verfügung stellte. Beide Namen sind der Redaktion bekannt.