Demokratie ist, was ich will!
Oder: Im Schneckentempo zur Sofort-Demontage?
Wehe, wenn ein Offizier bei der Truppe in Dienstrechtsverfahren oder Disziplinarverfahren einen Termin nicht einhält! Dann muss er sich zumindest Versagen vorwerfen lassen.
Bei Ministern scheint es allerdings nicht so wichtig, dass bestehende Bestimmungen, ja sogar Gesetze eingehalten werden. Da kann man es sich ohne weiteres leisten, länger zu brauchen als vorgeschrieben, ohne dass man deswegen belangt wird. Ministerverantwortung scheint somit leichter zu tragen zu sein als Kommandantenverantwortung.
Auch wenn man sich dabei lächerlich macht, wie etwa HBM Mag. Darabos in der Causa General Mag. Entacher’s durch das Heranziehen der „Grauschnecken“ in der Garnison Grossmittel.
Es scheint auf der Führungsebene des HBM nicht gefragt, dass er seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen überzeugt und motiviert. Es genügt, wenn er anordnet. Das ist dann aber bedingungslos zu respektieren und zu befolgen, sonst hat man das Vertrauen des HBM verloren.
Was aber ist dabei mit unserem Vertrauen?
Übrigens: Die ADV (Allgemeine Dienstvorschrift) verlangt von Vorgesetzten genau das, was HBM nicht macht. (... sind einsichtig zu machen ….). Und es steht in diesem Regelwerk nirgendwo, dass es für bestimmte Führungsebenen nicht gilt.
Aber Politiker scheinen sich ja seit geraumer Zeit grundsätzlich über alle Regeln des staatlichen Zusammenlebens hinweg zu setzen. Warum also sollte gerade HBM Mag. Darabos eine Ausnahme sein?
Die Frage ist, wie lange sich das „die Politik“ leisten kann? Die Frage ist, wie lange wir, die Staatsbürger, und wir, die unmittelbar betroffenen Berufssoldaten, das zulassen?
Die nächsten Wahlen kommen nämlich garantiert. Und das nächste Naturereignis wird auch bestimmt kommen. So, wie der nächste Auslandseinsatz auch gekommen ist. Wieder ohne zusätzliche Finanzierung, zu Lasten des ohnehin zu geringen Budgets. Übrigens: 5 Milliarden bekommt die ÖBB jährlich vom Staat, nicht einmal 2 Milliarden das Bundesheer.
Manchen "Militärs" sei gesagt: Wer glaubt, dass es ohne Grundwehrdiener leichter geht, der irrt. Denn es ist egal, ob ein Rekrut nach einer gewissen Einsatzdauer abgelöst werden muss oder ob es einen Berufssoldaten betrifft. Ohne den einen und ohne den anderen kann und wird es nicht funktionieren – auch wenn sie alle das Vertrauen des Herrn Bundesministers haben sollten.
Abgesehen davon, dass wir nie genug Berufssoldaten haben werden, denn das war seit 1792 auch schon immer der Fall.
Überzeugen ist nicht bequem, ist harte Führungsaufgabe. Führungskräfte, die das machen und dabei ehrlich sowie loyal ihren zu Führenden gegenüber sind, sind erfolgreich. Alle anderen werden mittelfristig scheitern. Das sollte sich gut überlegen, wer eine Führungsaufgabe anstrebt oder übernimmt.