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Ein "Danke" ist nicht genug

Unter diesem Titel fand sich in Die Presse vom Samstag, 19. Oktober in der Rubrik Management & Karriere folgender Text:

Anerkennung. Gelegentlich ein "Das hast du gut gemacht" ist zu wenig. Fehlende Wertschätzung hat viele Gesichter. Sie kostet eine Stange Geld. Und sie kann nur von oben repariert werden.

Dann werden Beispiele des Salzburger Organisationspsychologen Willi Baier angeführt, die obenstehenden Text belegen sollen. Und er wird erläuternd dahingehend angeführt, dass (bei seinen Studien) kein Vorgesetzter oder keine Vorgesetzte bösartig sei, dass sie sich wertschätzend fanden.

Er findet, dass es nicht reicht, zweimal am Tag zu loben. Wertschätzung, so wird ausgeführt, sei mehr als Lob. Baier verweist dann auf das "Modell beruflicher Gratifikationskrisen" (siehe Grafik) des Schweizer Soziologen Johann Siegrist, wonach sich Aufwand und Lob aus Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Waage halten sollten.

 

Das scheint mir sehr verständlich und nachvollziehbar und entspricht auch meinen Erfahrungen.

Wie aber sieht dies bezogen auf das Führungskräfte des Bundesheeres und generell auf das Bundesheer aus?

Das Bundesheer hat seit seinem Bestehen alle seine Aufträge und Aufgabenstellungen bestens erledigt. Egal, ob es der Schutz unserer Staatsgrenze oder Hilfeleistungen bei Elementarereignissen waren. Dafür gab es jeweils Lob durch die Politik, ja sogar Anerkennung durch die betroffene Bevölkerung.

Gab es aber auch Anerkennung durch die verantwortlichen Politiker?

Genau das bezweifle ich und führe dafür folgende Gründe an:

Die wohl berechtigten Forderung des Bundesheeres nach ausreichenden finanziellen Mitteln wurde stets schlichtweg ignoriert. Die gesetzlichen Vorgaben (Dauer des Grundwehrdienstes) wurden derart verschlechtert, dass das Bundesheer zudem zu einem extrem unökonomischen Handeln gezwungen wurde. Das "Totsparen" des Bundesheeres gipfelt in der vom Herrn Bundesminister unlängst vorgelegten "Weißbuch", das alle Erfordernisse und Konsequenzen deutlich darstellt. Insgesamt ist keine Wertschätzung daraus abzuleiten.

Es scheint in allen Fragen der Sicherheit weder die Einsicht noch politischer Wille vorzuherrschen, dieses entscheidende Thema ernsthaft und umfassend zu diskutieren und über die notwendigen Schritte politischen Konsens herbeizuführen. Kann dieses offensichtliche Desinteresse als Wertschätzung interpretiert werden?

Die Offiziere des Bundesheeres, als "Führungskräfte" benannt und im zivilen Bereich vielfach äußerst geschätzt, sind zwar im Beamtendienstrecht als "Akademiker" betitelt, werden aber nicht als solche besoldet. Ein Zeichen von Wertschätzung?

Man könnte die Liste der Argumente noch fortsetzen, ich überlasse das aber gerne jenen, die dieses Thema weiter diskutieren wollen.

Was wäre aus Sicht der IGBO also zu tun?

Wir stehen zu jenen Forderungen, die durch die Plattform Wehrhaftes Österreich und durch uns mehrfach artikuliert wurden. Wir unterstützen auch den amtierenden Verteidigungsminister hinsichtlich seiner Vorbringen und verlangen klare Entscheidungen durch den Gesetzgeber.

Damit wir wirklich eine entsprechende Zahl an Verbänden einsatzbereit haben können, ist für uns die Inanspruchnahme der Grundwehrdiener 8 Monate hindurch Mindestvoraussetzung. Damit kann auch die Belastung für das gesamte Kader besser und gesundheitsfördernder gesteuert werden. Auch dazu verlangen wir eine klare Entscheidung

Wir verlangen zusätzlich, dass die Führungskräfte des Bundesheeres - die Offiziere - ihrer Qualifikation entsprechend besoldet werden. Denn wer zwar als "Akademiker" betitelt , aber dann nicht danach besoldet wird, der kann sich wohl kaum wertgeschätzt fühlen,

Der vor allem bei "Sonntagsreden" immer wieder ausgesprochen Dank der Verantwortungsträger aus der Politik ist schlicht und einfach zu wenig!